von Melissa Celmeur
Psychische Gewalt: Wann eine Beziehung krank macht
Eine Partnerschaft sollte ein Ort von Vertrauen, Respekt und Geborgenheit sein. Doch nicht alle Beziehungen erfüllen diese Erwartungen. Psychische Gewalt in einer Beziehung hinterlässt keine sichtbaren Wunden, dennoch sind ihre Folgen gravierend. Anders als körperliche Übergriffe ist psychische Gewalt schwerer zu erkennen, sowohl für Betroffene selbst als auch für deren Umfeld. Umso wichtiger ist es zu verstehen, wann eine Beziehung nicht mehr nur belastend, sondern tatsächlich schädlich ist.
Was ist psychische Gewalt in einer Beziehung?
Für psychische Gewalt gibt es viele Beispiele der emotionalen Verletzungen und Schädigungen einer Person. Dazu gehören Verhaltensweisen wie Einschüchterung, Anschreien, Demütigung, Drohungen, verbale Erniedrigung, systematische Kontrolle uns Willkür. Auch das Ignorieren des Partners, emotionaler Entzug oder die gezielte Isolation vom sozialen Umfeld zählen dazu.
Das Besondere an psychischer Gewalt in Beziehungen ist, dass sie sich meist schleichend entwickelt. Oft beginnen Partnerschaften harmonisch, und erst nach und nach zeigen sich problematische Verhaltensmuster. Typische Täter wirken nach außen häufig charmant und charismatisch, sind jedoch schwer kritikfähig, schnell reizbar, eifersüchtig und besitzergreifend.
Psychische Gewalt erkennen: Beispiele für wichtige Warnsignale
Psychische Gewalt erkennen zu können ist der erste Schritt zur Veränderung. Folgende Anzeichen deuten auf eine problematische Beziehungsdynamik hin:
Ständige Abwertung und Kritik: Der Partner kritisiert kontinuierlich Ihr Aussehen, Ihre Arbeit oder Ihre Persönlichkeit. Sie haben das Gefühl, es nie richtig machen zu können. Das Ziel solcher Abwertungen ist es, das Selbstwertgefühl des Opfers systematisch zu untergraben.
Kontrolle und Isolation: Ihr Partner will ständig wissen, wo Sie sind und was Sie tun. Er kontrolliert Ihr Handy, Ihre Social-Media-Aktivitäten oder verbietet Kontakte zu Freunden und Familie. Verabredungen werden boykottiert, Ihr soziales Umfeld wird in ein schlechtes Licht gerückt. Diese Isolation macht es schwerer, über das Erlebte zu sprechen und Unterstützung zu erhalten.
Gaslighting: Beim Gaslighting stellt Ihr Partner Ihre Wahrnehmung systematisch infrage. Aussagen wie „Das habe ich nie gesagt" oder „Das bildest du dir nur ein" sind typisch. Sie beginnen, an sich selbst zu zweifeln und verlieren das Vertrauen in die eigene Wahrnehmung.
Emotionale Achterbahnfahrt: Der Partner wechselt willkürlich zwischen liebevollem und abweisendem Verhalten. Nach Ausbrüchen folgen Entschuldigungen und intensive Versöhnungsphasen, dann wiederholt sich das Muster. Dieses Hin-und-Her verhindert, dass sich Betroffene sicher fühlen können.
Drohungen und Einschüchterungen: Direkte oder indirekte Drohungen, zum Beispiel bezüglich des Entzugs gemeinsamer Kinder, erzeugen Angst und binden das Opfer an den Täter.
Warum ist es so schwierig, psychische Gewalt zu erkennen?
Psychische Gewalt zu erkennen ist allgemein schwieriger als das Wahrnehmen körperlicher Übergriffe. Sie hinterlässt keine sichtbaren Spuren. Viele Täter sind Meister der Entschuldigung und versprechen immer wieder Besserung. Betroffene wollen oft glauben, dass sich die Situation ändern wird.
Wenn psychische Gewalt in der Beziehung krank macht
Die Auswirkungen von psychischer Gewalt in einer Beziehung können verheerend sein. Betroffene entwickeln häufig ernsthafte psychische Erkrankungen. Zu den Folgen gehören:
- Depressionen: Anhaltende Niedergeschlagenheit, Freudlosigkeit und ein zerstörtes Selbstwertgefühl können typische Folgen sein.
- Angststörungen: Die ständige Unsicherheit und Bedrohung kann zu ausgeprägten Ängsten führen.
- Posttraumatische Belastungsstörung: Wiederholte psychische Gewalt kann zum Beispiel traumatisierend wirken und eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) auslösen.
- Essstörungen und Schlafstörungen: Der chronische Stress manifestiert sich oft auch körperlich.
- Suchtverhalten: Manche Betroffene versuchen, ihre Symptome durch Alkohol oder Medikamente zu bewältigen.
- Suizidgedanken: In schweren Fällen kann psychische Gewalt zu Suizidalität führen.
Die Folgen zeigen sich nicht nur psychisch. Auch körperliche Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Probleme oder Magen-Darm-Beschwerden können auftreten.
Wie kann man sich wehren?
Holen Sie sich externe Perspektiven ein: Sprechen Sie mit vertrauenswürdigen Freunden oder Familienangehörigen über Ihre Situation. Eine Außenperspektive kann helfen, die Realität klarer zu sehen.
Dokumentieren Sie Vorfälle: Sammeln Sie Beweise in Form von Nachrichten, E-Mails oder Fotos. Dies hilft Ihnen, frühzeitig Muster zu erkennen und kann später wichtig werden.
Kontaktieren Sie Beratungsstellen: Es gibt spezialisierte Hilfsangebote für Opfer von häuslicher und psychischer Gewalt. Diese können erste Orientierung bieten und Wege aufzeigen.
Setzen Sie klare Grenzen: In manchen Fällen kann es helfen, dem Partner deutlich zu machen, dass sein Verhalten nicht akzeptabel ist. Wichtig ist jedoch zu verstehen: Es liegt nicht in der Macht des Opfers, die Misshandlung zu beenden. Nur der Täter selbst kann entscheiden, sein Verhalten zu ändern.
Erwägen Sie eine Trennung: Wenn psychische Gewalt in der Beziehung vorliegt, ist eine Trennung oft die einzige sinnvolle Lösung. Jeder Mensch verdient eine Partnerschaft, die auf gegenseitigem Respekt basiert.
Professionelle Hilfe in der My Way® Privatklinik
In der My Way® Privatklinik bieten wir Ihnen einen geschützten Raum, um die krankmachenden Auswirkungen toxischer Beziehungen, in denen psychische Gewalt zum Beispiel eine Rolle spielt, zu bearbeiten. Unser erfahrenes Team begleitet Sie einfühlsam und mit Diskretion auf Ihrem Heilungsweg. Wir behandeln die psychischen Folgen wie Depressionen, Angststörungen oder PTBS, und unterstützen Sie dabei, wieder Vertrauen in sich selbst und andere Menschen zu entwickeln.
Psychische Gewalt in Beziehungen hinterlässt tiefe Spuren, aber die sind heilbar. Mit der richtigen therapeutischen Begleitung können Betroffene lernen, das Erlebte zu verarbeiten, ihre Selbstachtung wiederzugewinnen und zukünftig gesunde Beziehungen zu führen. Sie müssen diesen Weg nicht allein gehen. Nehmen Sie Kontakt zu uns auf – wir sind für Sie da und helfen Ihnen, wieder zu sich selbst zu finden.