von Melissa Celmeur

Gruppentherapie vs. Einzeltherapie: Wann welche Form am besten wirkt

Eine im Bild angeschnittene Gruppe im Kreis sitzender Menschen unterhält sich, während ein einzelner, leerer Stuhl abseits steht.

Einzel- oder Gruppentherapie – was hilft mir besser? Wer sich für eine Psychotherapie entscheidet, steht oft vor dieser Frage. Die Antwort ist so individuell wie der Mensch selbst. Beide Therapieformen haben spezifische Vorteile und können besonders wirksamer sein als die andere, je nach Thema, Persönlichkeit und Krankheitsbild. In der My Way® Klinik kombinieren wir häufig beide Ansätze, um eine ganzheitliche und wirksame Behandlung zu ermöglichen. Dies ist als Angebot zu verstehen, aus welchem die Patienten auf die für sie zielführende Behandlungsform – eben Gruppentherapie oder Einzeltherapie – zugreifen können. Die Therapeuten analysieren krankmachende Wirkzusammenhänge, erkennen mit den Patienten Krankheitsursachen und erarbeiten gemeinsam mit den Patienten wirksame Strategien für einen Weg aus der Krankheit. Sie helfen zum Beispiel auch den Kranken, sich an vergangene schmerzliche Erlebnisse zu erinnern und diese zu verarbeiten, oder sie klären gemeinsam mit den Patienten konfliktreiche Beziehungen, überlegen mit den Kranken, wie sie sich in belastenden Situationen anders verhalten können.

Gerade bei psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder Abhängigkeitserkrankungen ist es entscheidend, die passende therapeutische Umgebung zu finden. Denn: Die Wahl der richtigen Form der Psychotherapie, zum Beispiel eine individuell auf den eigenen Weg ausgerichtete Einzeltherapie in Kombination mit einer heilungsfördernden Gruppentherapie kann maßgeblich die Genesung beziehungsweise Heilung positiv beeinflussen.

Einzeltherapie: Tiefe, Vertrauen und persönliche Entwicklung

In der Einzeltherapie steht die Beziehung zwischen Therapeut und Patient im Mittelpunkt. Dieses Setting ermöglicht es, sehr persönliche oder belastende Themen in einem geschützten Raum zu bearbeiten – sei es im Rahmen einer Verhaltenstherapie, Tiefenpsychologie oder anderer psychotherapeutischer Verfahren.

Vorteile der Einzeltherapie:

  • Starke therapeutische Bindung und individuelles Tempo für Betroffene mit Vorbehalten gegen Gruppenerlebnisse
  • Besonders hilfreich bei vermindertem Selbstwertgefühl, Trauma, starkem Rückzug oder Schamgefühlen
  • Zielgerichtete Arbeit an inneren Konflikten, in der Person begründeten Wirkzusammenhängen und biografischen Themen

Mögliche Einschränkungen:

  • Fehlender Austausch mit anderen Betroffenen zur Reifung der Erkenntnis, dass die Krankheit jeden treffen kann und damit Schuldgefühle oder Scham zurücktreten
  • Krankheitsbedingt zurückgefahrene soziale Fähigkeiten werden weniger trainiert

Vor- und Nachteile der Gruppentherapie: Gemeinsam heilen, voneinander lernen

Die Gruppentherapie bietet ein besonderes Erlebnis: In der Interaktion mit anderen Betroffenen erfahren Patienten manchmal zum ersten Mal die Resonanz und Akzeptanz einer echten, menschlichen Gruppe. Gerade bei Themen wie Depression, bei denen sich viele Betroffene isolieren, kann die behutsame, themenzentrierte Gruppentherapie bei Depression einen Wendepunkt darstellen.

Hier lernen die Teilnehmenden, offen zu sprechen, Rückmeldungen zu geben und zu erhalten – und sich selbst im Spiegel einer Gruppe besser zu verstehen.

Vorteile der Gruppentherapie:

  • Das Gefühl von „Ich bin nicht allein“ kann entlastend wirken
  • Neue Sichtweisen und Lösungsstrategien durch den Erfahrungsaustausch mit „Leidgenossen“, wodurch soziale Kompetenzen gestärkt werden können
  • Besonders wirksam: einfühlsame Gruppentherapie bei Depression, um Isolation zu durchbrechen und Selbstwert aufzubauen

Nachteile der Gruppentherapie:

  • Anfangs größere Hemmschwelle
  • Angstpatienten werden leicht überfordert
  • Weniger Raum für sehr individuelle oder intime Themen
  • Gefahr der rein allgemeinen Betrachtung des Hier und Jetzt
  • Gruppenteilnehmer dominieren, schweifen ab

Wann ist als Form der Psychotherapie die Gruppentherapie sinnvoll?

Das Thema ist komplex, daher gibt es keine pauschale Antwort – dafür aber viele gute Ansätze. In der My Way® Klinik nehmen wir uns die Zeit, mit jeder Patientin und jedem Patienten gemeinsam herauszufinden, welche Form der Psychotherapie passend ist, Gruppentherapie oder Einzeltherapie – oder eine Kombination aus Einzel- und Gruppentherapie.

Einzeltherapie ist besonders hilfreich

  • bei tief verwurzelten Ängsten oder Traumata
  • wenn ein stabiler Beziehungsrahmen wichtig ist
  • wenn mehr aufdeckend therapiert werden sollte
  • wenn die Bereitschaft zur Gruppenarbeit eingeschränkt ist

Gruppentherapie entfaltet bei Depressionen eine besondere Wirkung dabei, Isolation und negative Gedankenspiralen zu durchbrechen. Und sie kann in weiteren Punkten unterstützend sein

  • zur Förderung von Selbstwahrnehmung und Empathie
  • wenn Austausch und soziales Feedback hilfreich sind

Der individuelle Weg zur Heilung

In der Psychotherapie geht es immer um den Menschen – nicht um starre Methoden. Einzeltherapie und Gruppentherapie sind zwei Wege, die sich hervorragend ergänzen können. Besonders die Gruppentherapie bei Depressionen hat sich in unserer Klinik als wirkungsvoller Bestandteil eines umfassenden Behandlungskonzepts bewährt. Die störungsspezifischen Therapiemodule in Kleingruppen sind dabei themenzentriert, zum Beispiel auf Achtsamkeit, Angst, Emotionales Training, Selbstwert und Selbstakzeptanz, Selbstmanagement, Stresstoleranz, Schemata und Muster, Zwischenmenschliches oder auf Wertesysteme (den berühmten „inneren Kompass“ wiederfinden), als Ergänzung zur zielführenden Einzeltherapie.

In der My Way® Klinik profitieren Sie von einem erfahrenen Team, einem geschützten Umfeld und individuell abgestimmten Therapiekonzepten. Gemeinsam finden wir den besten Weg – für Ihre Heilung, für Ihre Stärke, für Ihr Leben.